DER LICHTERKRANZ IM ALTARRAUM DER ERLÖSERKIRCHE
Die Lichter in der Apsis der Erlöserkirche ziehen jedes Mal meinen Blick auf sich, wenn ich den Kirchenraum betrete. Der große Messingreif, mit sechs mal vier offen gezeigten Glühlampen bestückt, ist ungewöhnlich. Er erhellt Gewölbe und Altarraum. Er ist nicht nur Beleuchtungskörper, sondern Verbindungsring zwischen den farbigen Chorfenstern, die von Tod und Auferstehung Jesu erzählen, und dem weiten Gottesdienstraum. Er überspannt den Altar und die Stufen. Er umfängt die Gemeinde, wenn sie Abendmahl feiert und sich um den Altar versammelt. Was ist das Geheimnis dieses großen Kranzes? Es ist nicht nur der Reif, die Rundform, die symbolisch die Unendlichkeit darstellt. Es sind auch die vierungzwanzig Lichter, die von Verheißung, Erfüllung reden. Biblische Zahlen und Geschichten fallen mir dazu ein: Zwölf Stämme haben sich einst auf den Weg in das gelobte Land gemacht, und zwölf Jünger sind Jesus nachgefolgt und haben sein Evangelium in der Welt verkündet. Das himmlische Jerusalem ist auf zwölf Grundsteinen errichtet und hat zwölf Tore. Dieser große Lichterkranz, entworfen vom Architekturbüro Kreuz + Kreuz und 1996 ausgeführt von Abele + Geiger, erzählt von Heilem, Ganzem, Vollkommenem. Er stellt ins rechte Licht. Alma Grüßhaber
Entnommen aus Lebendige Vielfalt Evangelische Kirche im Stuttgarter Norden im Wandel eines Jahrhunderts, 2008, S. 44
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